Schlagwort: jungbrunnen

Katzensprung

Katzensprung Ill.: Helga Bansch
Verlag: Jungbrunnen
ISBN: 3-7026-5759-2

Inhaltsangabe

Leo soll die volle Milchkanne zu Herrn Borislaw bringen. Der wohnt gar nicht weit von zu Hause entfernt, nur einen Katzensprung.

Auf dem Weg überlegt Leo, wie weit eine Katze springt. Und ein Känguru. Und eine Maus. Und ein Floh. Und noch einige andere Tiere. Dann muss Leo natürlich alle Sprünge ausprobieren. Als er bei Herrn Borislaw ankommt, hat Leo ein kleines Problem. Aber Herr Borislaw ist sehr verständnisvoll und braucht die Milch nicht ganz so dringend wie gedacht.

Leseprobe

„Ach, das ist doch nur ein Katzensprung!“
Jetzt steht Leo da, mit der Milchkanne in der Hand. Nur ein Katzensprung?
Hepp. So weit springt eine Katze. Weiter auch nicht. Ist das überhaupt weit?
Vielleicht müsste man sagen: Das ist doch nur ein Känguruhüpfer!
Jaaaap. So weit hüpft nämlich ein Känguru.
Oder man sagt: Das ist doch nur einen Mäuseschritt weit entfernt.
Fips. Dann weiß man: Das kann nicht weit sein.

Heute will ich langsam sein

Heute will ich langsam sein Ill.: Linda Wolfsgruber
Verlag: Jungbrunnen
ISBN: 978-3702657697

Inhaltsangabe

Wenn Geschwindigkeit den Alltag bestimmt, muss man manchmal bewusst langsam sein. Für den Folgeband seiner erfolgreichen Gedichtsammlung „Ich schenk dir einen Ton aus meinem Saxofon“ hat Heinz Janisch leise, nachdenkliche Gedichte zusammengestellt, die er mit frechen Lügen, ungewöhnlichen Fragen und aphoristischen Gedanken kombiniert. Die Bilder von Linda Wolfsgruber erzählen dazu ihre eigenen wunderbaren Geschichten.

Leseprobe

Heute will ich leise sein

Heute will ich leise sein
So leise, dass ich keine Schlafenden wecke
So leise, dass ich keine Libelle erschrecke

Überm See

Ich geh heut auf Seide, auf Moos, auf Schnee
Du hörst mich erst, wenn ich neben dir steh

Ich geh heut auf Samt, auf Wolken, auf weichem
Papier
Du suchst nach mir, doch ich bin schon hier …

Heute will ich leise sein
So leise, dass ich keine Schlafenden wecke
So leise, dass ich keine Libelle erschrecke

Überm See

Ein Haus am Meer

Ein Haus am Meer Ill: Helga Bansch
Verlag: Jungbrunnen
ISBN: 3-7026-5772-X

Inhaltsangabe

Die Schnecke träumt von einem Haus am Meer. Eines Tages packt sie ihre Badesachen ein und macht sich auf in Richtung Süden.

Auf der Reise läuft ihr ein Riese über den Weg. Seine Schritte hallen laut beim Gehen. Er fragt die Schnecke nach ihren Reiseplänen. Und weil auch er gerne ans Meer möchte, bietet der Riese ihr an, sie zu begleiten. Vorsichtig nimmt er die Schnecke in die Hand und es geht mit Riesenschritten über Häuser und Dörfer, Bäume und Berge in Richtung Süden.

Endlich! Nach 77 Schritten liegt das Meer vor ihnen.

„Ist das blau!“, sagt die Schnecke und ist glücklich. Aber auch ein wenig traurig, weil sie nicht weiß, was sie dem Riesen dafür schenken könnte, dass er sie so schnell ans Meer gebracht hat. Doch der Riese ist schon längst zufrieden. Denn die Schnecke hat ihm gezeigt, dass es sich lohnt, ein Ziel zu verfolgen.

Rezensionen

Die Schnecke (weiblich) möchte gern ans Meer. Drei Jahre, schätzt sie, wird sie brauchen von Wien bis an die Adria. Kein Wunder also, dass sie „Ja“ sagt, als der Riese (männlich) fragt, ob er sie mitnehmen soll. Nach 77 Schritten sind sie schon da.

„1 Riesenschritt = 2 Wochen Schneckentempo“ steht auf dem Wegweiser kurz vor dem Ziel. Da kann unsere Schnecke auf der Schulter des Riesen schon das Meer in der Ferne erkennen. Der Weg begann irgendwo in der Nähe von Wien (das wissen wir, weil Helga Bansch zum Teil Landkarten als Maluntergrund benutzt, alte Autographen von Kartenvorbesitzern, 7. Ulanenregiment / 3. Eskorte kann man erkennen) und führte schon nach kurzer Zeit zum Treffen mit einem Riesen. Dieser war bis jetzt ziellos hierhin gegangen und dorthin, verursachte dabei solch einen Lärm, dass er sich erst einmal ein paar Socken als Lärmschutz stricken muss. So lange muss die kleine Schnecke mit den orange-farbenen Punkten und dem niedlichen Häuschen mit den schiefen Fensterläden warten.

Heinz Janisch steht für die Entdeckung eines ruhigen Erzählflusses, einen beruhigten Lebensrhythmus, der schon andere Bücher von ihm wie die „Fliegenden Inseln” oder die Kindergedichte „Heute will ich langsam sein” oder den „Katzensprung“ auszeichnete. Da passt eine Schnecke wunderbar ins Bild, die geduldig bereit ist, auch eine lange Reise bis zu ihrem Ziel zu ertragen. Dass der Riese hier die Zeitspanne so verkürzt, widerspricht dem nicht, denn die Schnecke muss sich keinen Deut schneller bewegen, sie bleibt sich treu. Und auch der Riese nimmt sich die Zeit, erst seine schalldämmenden Socken fertig zu stricken, bevor er aufbricht. Und die erste Handlung am Meer ist stumme, achtungsvolle Betrachtung, dann später gemütliches Sonnenbad – für Hektik und aufgeregten Aktivismus ist da kein Platz.

Anders als die anderen Personen, Statisten allesamt und damit betraut, eine Situation zu verdeutlichen, wird der Riese nicht farbig gemalt, sondern als Zeichnung gestaltet. Gar nicht erklärt wird dabei seine Haarpracht am Kopf, die besteht nämlich aus dreizehn (ebenfalls mit Bleistift gezeichneten) Fischen.

Da die Situation eh merkwürdig ist, dürfen auch Haare aus Fischen bestehen, darf Rapunzel im Hintergrund einmal mitspielen und auch Frau Holle, dürfen sich fünf Nonnen fürchten vor der unheiligen Verbindung von Riese und Schnecke, während fünf Kommunionskinder nur Blicke haben für sich (und den Unfug, den eine macht). Immer laden die Bilder nach einem scheinbar klaren Ersteindruck zum vertieften Suchen ein, es finden sich Gags wie Schnecken-BH, Autounfälle und sich übergebende Riesenradfahrer. Das macht einfach Spaß, hält die Aufmerksamkeit und belohnt den aufmerksamen Sucher wie die „easter-eggs” moderner Medien. Überraschende Perspektiven prägen die Bilder, den gewaltigen Proportionen eines Riesen angemessen, im Blick von oder nach oben wechselnd, von der Totalen zum Detail. Sie amüsieren, weil eine der beiden „Personen” stets benachteiligt wird durch den Blickpunkt.

Helga Bansch überspachtelt, bemalt, zeichnet und bezeichnet, farbstark und in raffinierter Verteilung von flächiger Farbwirkung und detaillierter Verspieltheit in einem ganz persönlichen Stil, der auch ihre „freien“ Bilder bestimmt.

Das Motiv der gemächlichen Ruhe in Verbindung mit der erstaunlichen Freundschaft zweier so unterschiedlicher Wesen – das erstaunt zunächst, wird aber rasch als das Wunschmotto unserer Zeit erkennbar: Weg von der getakteten Welt und hin zu einer Welt friedlicher Koexistenz. Ach, wenn es doch so einfach wäre!

Eine schöne kleine Geschichte wurde mit witzigen Assoziationen in Szene gesetzt. Und eine schöne Motivation für den Riesen gefunden hat Heinz Janisch auch noch, denn ein Leben ohne Ziel ist ganz furchtbar langweilig. Gut, dass die unternehmenslustige Schnecke vorbei kam. Sehr zufrieden sehen sie aus, Riese, Schnecke und die Haar-Fische, die nun auch das Meer kennen lernen dürfen.

LesePeter 2006

Zack bumm!

Zack Bumm! Ill: Helga Bansch
Verlag: Jungbrunnen
ISBN: 3-7026-5722-3

Inhaltsangabe

Zack bumm! macht es, als Sigmund aus dem Nest fällt.

Jetzt kann er nicht mehr zwitschern. Wenn er den Schnabel öffnet, kommt nur ein heiseres “Zack bumm” heraus. Carl Gustav, ein alter Hase, möchte Sigmund helfen. Er hat eine Idee…

Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis
Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien

Rezensionen

Mit feinem Humor und schlichten Sprachbildern entfaltet Heinz Janisch in ruhigem Erzählton die von Helga Bantsch mit zerkratzten, großräumigen Farbkompositionen illustrierte Psychose des kleinen Vogels Sigmund, der aus seinem Nest direkt auf den Kopf gefallen ist.

“Zackbumm”, so krächzt der kleine Vogel Sigmund, seit er aus seinem Nest heraus direkt auf den Kopf gefallen ist. Zwar hat er inzwischen das Fliegen und andere Vogelfertigkeiten gelernt, dennoch ist es, als sei ganz tief in ihm drin eine Tür zugeschlagen worden.
Begleitet von großzügigen Illustrationen in gedeckten Braun-, Grün- oder Rottönen, auf denen zarte kratzige Linien und feine Leinwandstrukturen der Geschichte Gestalt geben, erzählt Heinz Janisch mit leisem Witz und großem Einfühlungsvermögen von der Psychose des kleinen Sigmund – der übrigens am Ende sinnigerweise von einem alten weisen Hasen namens Carl Gustav geheilt wird. Hierfür muss sich der seelenbeschädigte Vogel auf ein raumfüllendes grasgrünes “Nachdenksofa” (!) legen, um sich selbst auf die Spur zu kommen und die innere Tür wieder öffnen zu können.

Mit ihrem enormen Gespür für Komposition, Farbgebung, Mimik und Bewegung gelingt der Illustratorin Helga Bansch eine wunderschöne Interpretation des durch seine Einfachheit, die treffenden Sprachbilder und den behutsamen Humor überzeugenden Textes. Einzig der Heilungsakt mutet in dem ansonsten außerordentlich feinen Bilderbuch zuletzt ein wenig simpel an: Sigmund zeigt bei einer Flugshow, dass er besser fliegen kann als alle anderen Vögel zusammen und gewinnt so sein Selbstvertrauen wieder zurück.

Silke Rabus

Seitdem Sigmund als kleiner Vogel aus dem Nest gefallen ist, besteht sein ganzes Vokabular aus zwei Worten: «Zack bumm!»

Zwar haben sich die Tiere des Waldes daran schnell gewöhnt, doch Sigmund selbst ist darüber sehr traurig. Erst die Begegnung mit dem klugen Hasen Carl Gustav gibt ihm die Lebensfreude zurück. Auf dessen Nachdenksofa erinnert Sigmund nicht nur das Ereignis, das ihn in seiner Sprachfähigkeit eingeschränkt hat, sondern er lernt auch seine inzwischen hoch entwickelten Flugkünste als eine Stärke schätzen, die ihn durch die Lüfte wie durch das Leben tragen kann.

Wo, wenn nicht in Wien, der frühen Wirkungsstätte Sigmund Freuds, hätte ein solches Bilderbuch erscheinen können. Es bietet Lesespass und Augenschmaus für Kinder wie Eltern. Während sich die Grossen an den subtilen Anspielungen auf die Psychoanalyse ergötzen können, mit denen Heinz Janisch in seiner Erzählung nicht spart, werden sich die Kleinen wohl in der von Helga Bansch gestalteten sanftfarbigen Welt dieses kleinen, zerzausten, vom Baum gefallenen Vogels schnell heimisch fühlen. Selbstvertrauen wächst eben nicht auf Bäumen. Dafür braucht es schon die Begegnung mit den anderen.

Ursula Sinnreich, Neue Zürcher Zeitung

Wenn Anna Angst hat…

Wenn Anna Angst hat Ill: Babara Jung
Verlag: Jungbrunnen
ISBN: 3-7026-57371

Inhaltsangabe

Wenn Anna Angst hat, ruft sie den riesigen Riesen, den Drehdrachen, die Glückskatze, den Schmuselöwen und all ihre anderen Freunde, die sie beschützen.

Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis (Ehrenliste)

Rezensionen

Ein wunderbar farbenreich illustriertes Bilderbuch über Kinderfantasien der besonderen Art – Angstbewältigung einmal anders! (ab 4 )

Wunderbare, fantastische und von Barbara Jung so herrlich bunt und kraftvoll illustrierte Freunde beschützen Anna, bis sie einschlafen kann. Und der riesige Riese bewacht auch noch ihren Schlaf. Eine gelungene Anleitung, wie Kinderfantasien positiv zur Angstbewältigung genützt werden können – ein farbenprächtiger Bildgenuss für starke Kinder und solche auf dem Weg dahin. Sehr empfohlen!

Isabella Müller, Österreichisches Bibliothekswerk

Was kann man bloß tun, wenn man im Dunkeln Angst hat? Anna hat eine Lösung: sie ruft all ihre Freunde, die sie beschützen.

Gut, dass sie so viele Freunde hat, und vor allem so große, kräftige. Da gibt es den riesigen Riesen, der niemals schläft, 33 Ritter, die in Nussschalen wohnen, den grünen Drehdrachen, die Glückskatze, den Gespenstermaler und noch viele mehr. Aber zuletzt ruft sie sich selbst und sagt laut: “Anna hat gar keine Angst.” Dann kann Anna schlafen, und alle ihre Freunde auch—bis auf den riesigen Riesen. Der passt auf, weil er ja niemals schläft.

Heinz Janisch, der zuletzt für sein Buch Es gibt so Tage den Kinder- und Jugendliteraturpreis der Stadt Wien erhalten hat, gelingt es auch hier mit sparsam eingesetzten Worten eine große Wirkung zu erzielen. Mit Fantasie, Einfühlungsvermögen und Witz schafft er eine Schutzfamilie, in deren Gegenwart es für Anna ein Leichtes ist, sich selbst zu rufen und zu bekräftigen, dass sie keine Angst hat.

Barbara Jung hat dieser Schutzfamilie Gestalt gegeben. Sie bevorzugt einfache Formen, hebt die Perspektive auf, lässt alles in der Luft tanzen. In kräftig leuchtenden Farben wirbelt der grüne Drehdrachen alle so herum, dass auch sie schon ganz grün im Gesicht sind, das Lächeln der Glückskatze ist ansteckend und der riesige Riese so formatfüllend, dass kein Zweifel an seiner Stärke aufkommen kann. Also wenn man mindestens drei Jahre alt ist und im Dunkeln Angst hat, gibt es jetzt Hilfe: nämlich dieses Buch.

Gerlinde Böhm, amazon.at

Bärenhunger

Bärenhunger Ill: Helga Bansch
Verlag: Jungbrunnen
ISBN: 3-7026-5745-2

Inhaltsangabe

Ben, der Bär hat Hunger. Bärenhunger.

Eine Biene erzählt ihm von den Honigbergen.
Ben macht sich auf den Weg…

Rezensionen

Auf der Suche nach dem Paradies.

Heinz Janisch hat bewiesen, dass er sowohl die pointierten, knappen Bilderbuchzeilen als auch das Erzählen von Geschichten beherrscht. Mit diesem Bilderbuch liegt wieder ein durchgehend erzählter Text vor, der sich klassischer Erzählmuster bedient und eine hoffnungsfrohe Botschaft enthält. Ben, der Bär, wacht mit einem Bärenhunger auf. Eine Biene flüstert ihm ins Ohr, dass er zu den Honigbergen gehen müsse. In seiner bärengelben karierten Hose macht sich der Braunbär auf den Weg und fragt unterwegs verschiedenste Tiere, ob sie nicht wüssten, wo die Honigberge wären. Doch jedes Tier weiß nur von einem für sich erträumten Land, in dem noch nie zuvor jemand gewesen ist. Auch wenn die Biene in ihrer Schadenfreude aufklärt, dass sie ihn hinters Licht geführt hat, so ist Ben nicht mehr davon abzubringen, dass es die Honigberge geben müsse. Und tatsächlich entdeckt er sie – doch hier beginnt eine neue Reise, die die Kinder selber erfinden können.

Helga Bansch setzt die Geschichte in saftigen Farben und mit witzigen Details ins Bild. Da sitzt der hungrige Bär da, während neben ihm Tiere und ein Mädchen essen, da steht er auf dem Kopf oder präsentiert sich mit ausladendem Hinterteil, um der Biene nachzuschauen, da umarmt er den Raben, der von seiner Brot-Brücke erzählt, da beugt er sich tief, um im Salatblatt der Schildkröte nahe zu sein. Und schließlich das letzte Bild, auf dem er seine Honigberge sehen kann, die viel größer sind, als er gedacht hatte. Ein gelungenes Bilderbuch über die Sehnsucht, dass ich allen Bibliotheken empfehlen kann.

Martina Lainer, Bibliotheksnachrichten