Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis 2009
Finns Land (Kategorie Kinderbuch)
Seit Finn Finnland auf der Landkarte entdeckt hat, redet er nur noch davon. Zum Beispiel: „In Finnland ist es nie kalt.“ Oder aber: „In Finnland haben sie sicher Brot mit Erdbeergeschmack.“ Und: „In Finnland verbeugen sich die Bäume, wenn ein Bär vorbeigeht.“ Voller Respekt und Humor bildet Heinz Janisch mit feinsinnigem Sprachgefühl die Manie eines Kindes ab, das sich mit größter Hingabe in seinen Träumen verliert.
Finns Leidenschaft für ein Land, von dem er allenfalls eine vage Vorstellung hat, steht somit beispielhaft für eine kindliche Sicht auf die Welt, die ihre schillernde Stofflichkeit aus einer Mixtur von Neugierde, Begeisterungsfähigkeit und unscharfem Halbwissen bezieht. Linda Wolfsgrubers zartbunte Collagen verleihen den lustvollen Gedankenreisen noch breiteren Raum. In assoziativer Arbeitsweise und mit leichtfüßigem Witz erschafft sie verträumte Bilderwelten, in denen das Unmögliche möglich wird. Verzerrte Perspektiven und flächige Raumkonstruktionen bringen Finns surreale Vorstellungen ebenso klug auf das Papier, wie die zahllosen Details und amüsanten Einsprengsel den Humor nicht zu kurz kommen lassen. In Finnland, das wird nach der Lektüre dieses Kinderbuches endgültig klar, ist alles möglich. Nur: „Wie eng ist es eigentlich in England?“
Rezensionen
„Fantastisch. Für kleine Träumer.“ Eltern, 02/2009
„Ein traumverloren schönes und poetisches Bilderbuch.“ Schweizer Familie, 22.01.09
Verlag: Hanser
Illustration: Linda Wolfsgruber
32 Seiten. Fester Einband.
ISBN-10: 3-446-23092-0
ISBN-13: 978-3-446-23092-7
Der König und das Meer (Kategorie Bilderbuch)
21 Kurzgeschichten, wie sie auch der Kleine Prinz hätte erleben können. Schlichte und dabei tiefgründige Episoden mit langem Nachhall. Illustriert von Wolf Erlbruch, der zuletzt mit “Ente, Tod und Tulpe” bewies, dass er die großen Themen des Lebens so klug und verständnisvoll ins Bild setzt wie kein anderer.
Die Machtfülle eines Königs ausspielen zu können, hat seine Reize. „Spiel für mich!“, heißt es da zum Beispiel gegenüber der Trompete: „Ich befehle es dir.“ Doch die Trompete verweigert sich dem naiven Allmachtsanspruch des Königs, der an ein kleines Kind erinnert. Da hilft auch die Krone nichts. Aber auch der Geist, die Biene, der Regen, der Stern, die Wolken, der Hund und sogar der Bleistift zeigen sich seltsam widerständig und stellen die Weltsicht des Königs auf die Probe.
In literarischen Miniaturen folgt Heinz Janisch dem kleinen König, blickt mit Moral und Wehmut auf ihn und die Welt, die ihn umgibt. Wolf Erlbruch verschafft diesem liebevollen Blick den nötigen Raum. Mit wenigen gestalterischen Details erfasst er die Eigenwilligkeit des Königs und ermöglicht es der in mannigfacher Variation auf weißen Hintergrund collagierten Figur, in eine ganz besondere Beziehung zu den Requisiten, Figuren und Ereignissen zu treten. Aus der sprachlichen und grafischen Reduktion heraus entsteht nach und nach jener Erkenntnisraum, der den Blick des Königs weg von seiner Krone und hin zu den kleinen Wundern der Welt lenkt, mit denen er zunehmend in Dialog tritt. Am sonnigen Meeresstrand nimmt der König seine Krone vom Kopf und legt sie in den Sand. „Dann sprang er mit einem lauten Lachen ins Blau.“
Verlag: Sanssouci
Illustration: Wolf Erlbruch
48 Seiten, mit zahlreichen farbigen Abbildungen. Fester Einband.
ISBN-10: 3-8363-0118-0
ISBN-13: 978-3-8363-0118-3