Zack bumm!
Ill: Helga Bansch
Verlag: Jungbrunnen
ISBN: 3-7026-5722-3
Inhaltsangabe
Zack bumm! macht es, als Sigmund aus dem Nest fällt.
Jetzt kann er nicht mehr zwitschern. Wenn er den Schnabel öffnet, kommt nur ein heiseres “Zack bumm” heraus. Carl Gustav, ein alter Hase, möchte Sigmund helfen. Er hat eine Idee…
Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis
Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien
Rezensionen
Mit feinem Humor und schlichten Sprachbildern entfaltet Heinz Janisch in ruhigem Erzählton die von Helga Bantsch mit zerkratzten, großräumigen Farbkompositionen illustrierte Psychose des kleinen Vogels Sigmund, der aus seinem Nest direkt auf den Kopf gefallen ist.
“Zackbumm”, so krächzt der kleine Vogel Sigmund, seit er aus seinem Nest heraus direkt auf den Kopf gefallen ist. Zwar hat er inzwischen das Fliegen und andere Vogelfertigkeiten gelernt, dennoch ist es, als sei ganz tief in ihm drin eine Tür zugeschlagen worden.
Begleitet von großzügigen Illustrationen in gedeckten Braun-, Grün- oder Rottönen, auf denen zarte kratzige Linien und feine Leinwandstrukturen der Geschichte Gestalt geben, erzählt Heinz Janisch mit leisem Witz und großem Einfühlungsvermögen von der Psychose des kleinen Sigmund – der übrigens am Ende sinnigerweise von einem alten weisen Hasen namens Carl Gustav geheilt wird. Hierfür muss sich der seelenbeschädigte Vogel auf ein raumfüllendes grasgrünes “Nachdenksofa” (!) legen, um sich selbst auf die Spur zu kommen und die innere Tür wieder öffnen zu können.
Mit ihrem enormen Gespür für Komposition, Farbgebung, Mimik und Bewegung gelingt der Illustratorin Helga Bansch eine wunderschöne Interpretation des durch seine Einfachheit, die treffenden Sprachbilder und den behutsamen Humor überzeugenden Textes. Einzig der Heilungsakt mutet in dem ansonsten außerordentlich feinen Bilderbuch zuletzt ein wenig simpel an: Sigmund zeigt bei einer Flugshow, dass er besser fliegen kann als alle anderen Vögel zusammen und gewinnt so sein Selbstvertrauen wieder zurück.
Silke Rabus
Seitdem Sigmund als kleiner Vogel aus dem Nest gefallen ist, besteht sein ganzes Vokabular aus zwei Worten: «Zack bumm!»
Zwar haben sich die Tiere des Waldes daran schnell gewöhnt, doch Sigmund selbst ist darüber sehr traurig. Erst die Begegnung mit dem klugen Hasen Carl Gustav gibt ihm die Lebensfreude zurück. Auf dessen Nachdenksofa erinnert Sigmund nicht nur das Ereignis, das ihn in seiner Sprachfähigkeit eingeschränkt hat, sondern er lernt auch seine inzwischen hoch entwickelten Flugkünste als eine Stärke schätzen, die ihn durch die Lüfte wie durch das Leben tragen kann.
Wo, wenn nicht in Wien, der frühen Wirkungsstätte Sigmund Freuds, hätte ein solches Bilderbuch erscheinen können. Es bietet Lesespass und Augenschmaus für Kinder wie Eltern. Während sich die Grossen an den subtilen Anspielungen auf die Psychoanalyse ergötzen können, mit denen Heinz Janisch in seiner Erzählung nicht spart, werden sich die Kleinen wohl in der von Helga Bansch gestalteten sanftfarbigen Welt dieses kleinen, zerzausten, vom Baum gefallenen Vogels schnell heimisch fühlen. Selbstvertrauen wächst eben nicht auf Bäumen. Dafür braucht es schon die Begegnung mit den anderen.
Ursula Sinnreich, Neue Zürcher Zeitung